Technische Systeme funktionieren nur dann zuverlässig, wenn alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind, auch die, die man nicht sieht. Eine PE Rundschnur ist ein Beispiel dafür: unscheinbar, flexibel, unauffällig. Und doch erfüllt sie in vielen industriellen und technologischen Anwendungen eine zentrale Aufgabe, sie schützt, dichtet ab und hält zusammen.
Ob zwischen Gehäusen, an beweglichen Teilen oder im direkten Kontakt mit Medien wie Gas oder Flüssigkeit: Dichtschnüre wie die PE Rundschnur sind in zahlreichen Branchen unverzichtbar. In diesem Beitrag erfahren Sie, wo PE Rundschnüre eingesetzt werden, welche Anforderungen sie erfüllen müssen, welche Alternativen es gibt und wie sie korrekt verarbeitet werden.
Was ist eine PE Rundschnur?
Die PE Rundschnur ist eine zylindrische Dichtschnur aus geschlossenzelligem Polyethylen-Schaum. Sie ist formstabil, kompressibel, feuchtigkeitsabweisend und thermisch belastbar. Dank ihrer strukturellen Eigenschaften kann sie zwischen Bauteilen eingebracht werden, um Räume zu füllen, Vibrationen zu dämpfen oder andere Dichtmaterialien zu unterstützen.
Im Gegensatz zu Gummi- oder Silikonschnüren wird die PE Rundschnur nicht als Primärdichtung gegen aggressive Medien eingesetzt, sondern häufig als technisch ergänzendes Element, z. B. als elastischer Abstandshalter, Medienpuffer oder Montagehilfe.
📌 Steckbrief: PE Rundschnur
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Material | Geschlossenzelliges Polyethylen (PE) |
Form | Zylindrisch, auf Rollen oder in Abschnitten erhältlich |
Durchmesser | 3 mm bis 50 mm |
Farbe | Meist grau, neutral |
Oberfläche | Glatt, wasserabweisend, nicht saugend |
Elastizität | Hoch, dauerhaft rückstellfähig |
Temperaturbeständigkeit | –40 °C bis +90 °C |
Verarbeitung | Mechanisch einlegbar, ohne Klebstoff |
Besonderheiten | Diffusionsdicht, leicht, chemisch neutral |
Typische Anwendungen im technischen Bereich
PE Rundschnüre finden Verwendung in zahlreichen industriellen Bereichen, in denen es auf präzise Passung, dämpfende Eigenschaften und dauerhafte Trennung ankommt. Im Fokus steht nicht der direkte Kontakt mit aggressiven Medien, sondern die mechanisch-funktionale Trennung von Komponenten.
✔ Maschinenbau
- Abstandshalter zwischen Gehäuseteilen
- Dämpfung von Schwingungen
- Kompensation thermischer Längenausdehnung
✔ Automobilindustrie
- Abdichtung von Steuergehäusen
- Schutz empfindlicher Elektronik gegen Staub
- Ergänzung zu EPDM- oder Silikon-Dichtungen
✔ Medizintechnik
- Einbau in Gehäusen medizinischer Geräte
- Dichtung in nicht-medienführenden Zonen
- Verwendung, wenn Reinheit und Materialneutralität gefragt sind
✔ Luft- und Raumfahrt
- Vibrationstrennung in Steuerungsmodulen
- Isolierende Zwischenlagen für empfindliche Bauteile
- Gewichtsvorteil durch geringe Dichte
✔ Industrieanlagen
- Pufferzone bei Flanschverbindungen
- Abstandshalter bei mehrschichtigen Dichtungssystemen
- Vorbereitung für Fugenfüllungen bei Gehäuseabdichtungen
Die PE Rundschnur dient in diesen Szenarien meist nicht als alleinige Dichtung, sondern als Teil eines mehrschichtigen Abdichtungssystems oder als Montagehilfe für hochpräzise Baugruppen.

Sonderformen und individuelle Lösungen
Neben Standardrollen mit konstantem Durchmesser sind PE Rundschnüre auch in Sonderformen erhältlich, etwa mit asymmetrischem Querschnitt, zusätzlicher Oberflächenbehandlung oder als vorkomprimierte Ausführung. Besonders in der Automobilzulieferung oder im Gehäusebau wird auf diese Varianten zurückgegriffen, um Fertigungszeiten zu reduzieren oder die Dichtschnur direkt als Montagebestandteil vormontieren zu können.
In der industriellen Fertigung ist außerdem die Kombination mit weiteren Dichtelementen üblich. So werden PE Rundschnüre mit Silikonprofilen, Schaumstoffpads oder sogar Aluminiumträgern verbunden, beispielsweise als vorkonfektionierte Rahmendichtungen. Diese Sonderlösungen werden häufig als CAD-Daten modelliert und passgenau auf das Bauteil zugeschnitten.
Unternehmen, die ihre Komponenten in Serie herstellen, profitieren so von einer prozesstauglichen, automatisierbaren Abdichtungslösung, ganz ohne zusätzliche Abdichtungsarbeiten bei der Endmontage.
Abgrenzung zu anderen Materialien
In vielen Anwendungen sind Dichtschnüre aus PE nicht die einzige Option. Je nach Belastung und Umgebung kommen andere Materialien ins Spiel:
Material | Typische Anwendung |
---|---|
PE | Abstandshalter, Trennlagen, dämpfende Einlage – leicht, nicht saugend, formstabil |
Silikon | Medizintechnik, Lebensmittel, Dampfbereiche – temperatur- & UV-beständig, physiologisch neutral |
NBR | Maschinenbau, Ölsysteme, Hydraulik – öl- & kraftstoffbeständig |
FKM (Viton®) | Chemische Anlagen, Hochtemperaturtechnik – extrem hitze- & chemikalienresistent |
EPDM | Fensterdichtungen, Außenbereiche – wetter-, ozon- & alterungsbeständig |
Fazit: PE Rundschnüre sind ideal, wenn es um strukturierte Abdichtung, Isolation und Distanzierung geht, jedoch nicht für aggressive Medien. Für Medienkontakt in sensiblen Umgebungen sind Silikon, NBR oder FKM vorzuziehen.

🔧 Anleitung: Einbau und Verarbeitung
Je nach Einsatzbereich variiert die Montage, doch folgende Grundprinzipien gelten fast immer:
- Bauteile vorbereiten
Oberflächen müssen sauber, trocken und fettfrei sein. Rückstände von Altmaterialien, Staub oder Öl entfernen. - Schnurstärke anpassen
Wählen Sie den Durchmesser so, dass sich die PE Rundschnur leicht komprimieren, aber nicht zu stark zusammendrücken lässt. Eine Dehnung oder Überdehnung ist zu vermeiden. - Einbringen
Drücken Sie die Schnur mechanisch in die Nut oder den Zwischenraum, z. B. per Spachtel, Andrückrolle oder per Hand (bei weichen PE-Sorten).
Nicht schneiden oder quetschen! Das Material muss seine geschlossene Zellstruktur behalten. - Fixieren (optional)
Falls nötig, kann die PE Rundschnur durch eine mechanische Klammerung oder durch nachfolgende Komponenten (z. B. Dichtmasse, Gehäuseverschraubung) fixiert werden. Klebstoffe sind unnötig und meist nicht kompatibel. - Funktionsprüfung
Testen Sie Passform, Kompression und Rückstellverhalten. Bei dynamischen Anwendungen kann ein Probelauf sinnvoll sein.
Verwechslungsgefahr: Im technischen Alltag kommt es regelmäßig zu Verwechslungen zwischen PE Rundschnüren und sogenannten Dichtprofilen. Während Rundschnüre als passives Füll- oder Trennmaterial dienen, übernehmen Dichtprofile eine aktive Abdichtungsfunktion und bestehen meist aus Gummi, Silikon oder TPE. Eine PE Rundschnur sollte deshalb nicht als alleinige Abdichtung gegen Flüssigkeiten oder Gase verwendet werden, außer im exakt definierten Anwendungsfall.
Vorteile auf einen Blick
✔ Nicht saugend, daher ideal als Trennmaterial
✔ Temperaturbeständig für viele industrielle Anwendungen
✔ Einfache Verarbeitung ohne Spezialwerkzeuge
✔ Leicht, kostengünstig und chemisch neutral
✔ Kompatibel mit anderen Dichtstoffen, ohne Haftung
✔ Universell einsetzbar in Nicht-Medien-Kontaktbereichen
✔ Gute Rückstellkraft trotz Komprimierung
✔ Druckentspannung und Vibrationstrennung möglich
✔ Unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, mikrobensicher
✔ In der Regel frei von Weichmachern, gut recycelbar
Dichtsicherheit, die nicht sichtbar sein muss
Die PE Rundschnur ist kein spektakuläres Produkt. Aber sie erfüllt in technischen Anlagen, Geräten und Modulen eine entscheidende Rolle: Sie sichert Beweglichkeit, verhindert Reibung, trennt zuverlässig und ist dabei dauerhaft beständig, wirtschaftlich und vielseitig einsetzbar.
Wenn sie richtig eingesetzt wird, verlängert sie die Lebensdauer sensibler Systeme, schützt vor Ausfällen und unterstützt den effizienten Betrieb komplexer Technik und das oft über Jahre hinweg, ohne je beachtet zu werden.
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